Die East Side Gallery am Spreeufer- ein Zeugnis für politische Veränderungen in Berlin und Deutschland 1989/1990
Die Berliner Mauer, heute die längste Open Air Galerie der Welt: Nachdem ich 1987 meine berufliche Ausbildung zum Fotografen in Düsseldorf sehr erfolgreich abgeschlossen hatte, suchte ich neue Möglichkeiten der Weiterqualifizierung auf dem Weg zum Meisterbrief. Zu dieser Zeit war es notwendig, die Meisterprüfung zu absolvieren, um in Betrieben Tätigkeiten in der Aus- und Weiterbildung wahrzunehmen und in verantwortungsvollen Bereichen mitarbeiten zu können. Berlin faszinierte mich auch von seiner historischen Seite, nicht umsonst hatte ich mein Abitur im Geschichtsleistungskurs absolviert.
So war ich gleichermaßen bewegt und begeistert, den damaligen Mauerverlauf zu entdecken, und habe natürlich mein fotografisches Schaffen auch in Mauerbildern festgehalten. Umso großartiger war der historische Moment bereits 1990, als ich ca. 100 Gemälde auf der Mauer entlang des Spreeufers auf Kleinbilddiamaterial fotografierte (Kodak Ektachrome 64 und Ektachrome 100). Besonders bekannt ist das Mauerbild Bruderkuss von Dimitrji Vrubel (Leonid Illjitsch Breshnew mit Erich Honecker) und das Mauerbild Mauer durchbrechender Trabant von Birgit Kinders.
Bereits direkt nach dem Fall der Mauer am 9. November 1989 begannen 118 Künstler aus 21 Ländern die neue East Side Gallery zu bemalen. Leider wurden zahlreiche Originalmauerbilder entstellt, beschädigt oder sind verschwunden. Doch an einigen Stellen entstehen neue Formen der Kreativität. Im Jahr 2009 gab es eine großangelegte Restaurierungsaktion, an der sich 87 Künstler beteiligten. So ist auch heute jeder Besuch wertvoll und die Auseinandersetzung mit der Berliner Geschichte zur Identifizierung mit der Stadt besonders wichtig.
Welche erstaunliche Entwicklung hat dieses mit 1.316 Metern längste zusammenhängende Mauerstück am Spreeufer in Friedrichshain seitdem genommen! Die East Side Gallery ist Publikumsmagnet mit einem ständigen wachsenden Umfeld, der Mercedes Benz Arena (früher O2 World Berlin) mit vorgelagertem Platz zur East-Side Shopping-Mall.
Ich plane in Zukunft noch weiteres Bildmaterial aus dem Diaarchiv zu digitalisieren und zu präsentieren. Es lohnt sich deshalb, immer mal wieder hier vorbeizuschauen.